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RLS: So kommen Ihre Beine endlich zur Ruhe

Irrtum Lange galten „unruhige Beine“ als ein zwar unangenehmes, jedoch harmloses Leiden. Doch neue Untersuchungen belegen: Es ist gefährlich

Schmerzen, Kribbeln, Brennen in den Beinen, dazu ein extremer Bewegungsdrang – das liegt nicht an Venen oder Muskeln, sondern an einer neurologischen Erkrankung: dem Restless-Legs-Syndrom (kurz RLS, zu Deutsch unruhige-Beine-Syndrom).

Neuesten Untersuchungen zufolge leiden daran acht von 100 Deutschen. Damit ist das RLS deutlich häufiger als bisher angenommen, und es ist auch weitaus gefährlicher: Denn der stark gestörte Schlaf führt zu Tagesmüdigkeit mit erhöhter Verletzungs- und Unfallanfälligkeit sowie zu Bluthochdruck mit seinen gefürchteten Spätfolgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch das Risiko für Depressionen, Angststörungen und Alkoholmissbrauch steigt deutlich. Das weiß auch der Berliner Arzt und RLS-Spezialist Dr. Bernd Walter.

Wie erkenne ich RLS?

Ziehen, Spannen, Bohren, Reißen, Kribbeln, Jucken, meist in den Beinen, manchmal aber auch in den Armen – Betroffene schildern ihre Beschwerden ganz unterschiedlich. Typisch aber ist, dass die Beschwerden abends oder nachts beginnen und sich durch Aufstehen und Bewegung schlagartig bessern. Leider hält diese Besserung meist nicht lange an, sodass der Schlaf empfindlich gestört ist. Am Tag sind die Patienten dann oft erschöpft, müde und können sich nur schwer konzentrieren. Auch Theater – oder Kinobesuche werden durch die schmerzenden Beine nicht selten zur Tortur.

Was passiert bei RLS im Körper?

Die Ursache ist nicht eindeutig geklärt. Jedoch wird – ähnlich wie bei der Parkinsonkrankheit – dem Gehirn- und Nervenbotenstoff Dopamin eine wichtige Rolle zugeschrieben. Mittels Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) konnte die Aktivierung bestimmter Hirnregionen nachgewiesen werden. Es ist aber weiterhin nicht klar, ob diese Aktivität den Anfall auslöst – oder umgekehrt.

Gibt es Risiko-Faktoren für RLS?

Bestimmte Risikofaktoren sind nicht bekannt. Auch der Verdacht, dass ein RLS ein Vorbote einer Parkinson-Erkrankung sei, hat sich nicht bestätigt. Wir unterscheiden jedoch zwei Formen von RLS: das „primäre, idiopathische RLS“, das familiär gehäuft auftritt, sowie das „sekundäre RLS“. Dieses geht auf andere Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle, Arthritis oder Eisenmangel zurück. Manchmal sind auch Nebenwirkungen von Medikamenten gegen Magenleiden oder Depressionen schuld. Eine Ursache kann auch Polyneuropathie, eine Nervenerkrankung bei Diabetiker, sein.

Wie sieht die Therapie aus?

Am besten helfen Medikamente, die im Körper dopamin-ähnlich wirken. Dies ist bei leichteren Beschwerden das sogenannte L-Dopa. Sind die Symptome sehr stark, greifen wir auf sogenannte Dopamin-Agonisten zurück - sie stimulieren die Dopamin-Andockstellen. Beide Substanzen werden auch bei Parkinson eingesetzt. Leider haben sie zum Teil erhebliche Nebenwirkungen. Sehr gute Erfahrungen mache ich seit Jahren mit einer Sonderform der Akupunktur: der Implantatakupunktur.
Deren Wirksamkeit wird derzeit an der Uni Köln wissenschaftlich geprüft.

Was ist Implantat-Akupunktur?

Das Schlagwort lautet „externe Hirnstimulation“. Dazu werden winzige Titan-Nadelspitzen exakt an den Ohrpunkten eingesetzt, die mit den Hirnarealen verbunden sind, die bei RLS betroffen sind. Dort bleiben sie für immer. Für einen Großteil der Patienten sind die Beschwerden nach der Behandlung vollständig verschwunden, so dass sie auf Medikamente verzichten können.

Links und Quellen

[quelle: Dr. Maike Marckwordt, Das neue Blatt, 28.05.2008]



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